Psychologe in Singen: Burnout - Depression - Raucherentwöhnung



Psychologische Privatpraxis: Dr. Ewald Piel - Burnout
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Burnout, Burnout-Prävention und Burnout-Behandlung

Das Burnout-Phänomen - des ausgebrannt Seins, der psychosomatischen, chronischen Erschöpfung - ist grundsätzlich nicht erst eine typische Symptomatik dieses Jahrhunderts. Barth (1992, S. 13f.) zitiert aus dem "Oberpfälzer Schulanzeiger" von 1911, in dem eine "moderne Lehrerkrankheit" mit dem Namen "Neurasthenie" beschrieben wurde, die sehr ähnliche Symptome wie das Burnout-Syndrom aufweist und deren Wurzeln in den "übermäßigen fortgesetzten Anforderungen des Berufs und des gesellschaftlichen Lebens" liegen.

 

Burnout


In den letzten Jahren haben wir es mit einem beachtlichen Anstieg der Berufsunfähigkeitsquote aufgrund psychogener Ursachen, darunter vielen Störungen, die auch Burnout zu eigen sind, zu tun. So stieg der Berufsunfähigkeitsanteil von 20% im Jahre 2008 auf 30% im Jahre 2013 bei einem Durchschnittsalter zum Feststellungszeitpunkt von nur 49 Jahren. Menschen im besten Berufsalter werden arbeitsunfähig. Zum persönlichem Leid kommt ein immenser volks- und betriebswirtschaftlicher Schaden hinzu. Betroffen vom Burnout-Syndrom sind vor allem Menschen in verantwortungsvollen Positionen wie Pflegepersonal, Führungskräfte, Lehrer, Ärzte, Polizisten,…. Es handelt sich beim Burnout um ein komplexes Beschwerde- bzw. Leidensbild, das eine beachtliche Schnittmenge mit einer Depression hat, deren Entstehung jedoch eindeutig im Erwerbsbereich liegt, also extern bestimmt sind - oft jedoch körperliche Symptome nach sich ziehen. Burnout an sich ist nicht als eigenständiges Krankheitsbild definiert. Was sind typische Kennzeichen von Burnout? Die Autoren Schaufeli und Enzmann (1998) nennen vier Symptomgruppen:

1. Stressreaktionen

o Hektik
o Ungeduld
o Reizbarkeit
o erhöhter Blutdruck
o Magenbeschwerden

2. Gefühl reduzierter Effizienz

o Angst, nicht mehr den Anforderungen gewachsen zu sein
o fremdbestimmt zu sein, nur noch reagieren können
o wie ein Hamster im Rad sein
o Hilflosigkeit

3. Reduzierte Motivation

o Gefühle des Versagens, der Sinnlosigkeit
o mangelndes Interesse am Beruf oder Aufgabenbereich
o Verzweiflung bis hin zu Hoffnungslosigkeit
o negative Einstellung zur Firma oder Beruf

4. Dysfunktionale Einstellungen zur Arbeit

o Alkohol- und Drogenkonsum
o Entscheidungen verschieben
o permanente Überstunden, Überarbeitung
o Gefühl, alles selbst machen zu müssen
o zu wenig Schlaf
o Zynismus
o Perfektionismus

Wie bei vielen Störungen, ist auch Burnout nicht von einer auf die andere Sekunde auf einmal präsent. Es entwickelt sich schubweise, wenn nicht interveniert wird. Das heißt, Zeiten einer Verschärfung folgen wieder Zeiten einer spontanen Besserung, wobei die Grundtendenz bei fehlender Behandlung in Richtung Verschärfung geht. Es können mehrere Phasen bei Burnout unterschieden werden:

1. Idealistische Begeisterung: hochgesteckte Ziele, ausgeprägter Optimismus, hoher Arbeitseinsatz sowie starke Identifizierung mit Kunden und der Arbeit

2. Stillstand: erste Enttäuschungen, Beschränkung der Kontakte auf Kollegen, Reduzierung des Lebens auf die Arbeit, Rückzug von Klienten und Vernachlässigung des Familienlebens

3. Frustration: Erfahrung der Erfolg- und Machtlosigkeit, Probleme mit Bürokratie, gefühlter Mangel an Anerkennung von Kunden und Vorgesetzten, Gefühle von Inkompetenz, psychosomatische Erkrankungen, Zynismus, Sarkasmus, versteckte und offene Aggression

4. Apathie: völlige Desillusionierung, Verzweiflung wegen schwindender beruflicher Alternativen, Resignation bis hin zur Hilflosigkeit mit depressiver, gehemmter Symptomatik, Somatisierung psychischer Leiden

Burnout-Prävention

Individuelle Maßnahmen

Zu den bewährten Präventionsmaßnahmen gehören die Fähigkeiten des Umgangs mit Stress, ein bis zwei Entspannungsverfahren wie Autogenen Training und Progressive Muskelentspannung. Dabei lernt man auch, Stressoren identifizieren, diese zu entschärfen und Gegenmaßnahmen zu aktivieren - zum Beispiel Gelassenheit gegen einen auszehrenden Perfektionismus zu entwickeln. Auch das sogenannte regenerative Stressmanagement ist ein Element in der Vorbeugung. Das sind als sinnvoll und befriedigend empfundene Aktivitäten, die sich inhaltlich, räumlich, zeitlich und in ihrer Intention zur Berufstätigkeit unterscheiden. Es werden hiermit Erholungsressourcen aufgebaut, wenn man jeden Abend etwas anderes unternimmt, um vom Arbeitstakt herunterzukommen: Mal mag es Sport sein, mal die Ruhe an sich, mal ein Treffen mit Freunden, ein intensiveres Gespräch mit der Partnerin oder über das eigene Leben nachdenken. Dabei ist es wichtig, die notwendige Distanz zur Arbeit zu behalten oder zu schaffen, um ihr aus einem neuen Blickwinkel zu begegnen und möglicherweise unrealistische Vorstellungen oder ungeeignete Prozesse zu korrigieren. Bewährt hat sich ebenfalls ein sinnvolles Zeitmanagement, realistische Erwartungen an den Beruf, Erweiterung enger Handlungsspielräume sowie eine Lebensplanung - Klärung von Zielvorgaben gepaart mit einer individuellen Balance zwischen Beruf, Beziehung und Persönlichkeitsentwicklung. Nicht zuletzt unterstützten feste Schlafenszeiten und eine ausgeglichene Ernährung unsere Fähigkeit Burnout zu vermeiden. Dazu zählt ein maßvoller Umgang mit Alkohol, keine Zigaretten oder andere Drogen, frisches Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch in einem ausgewogenen Verhältnis.

Maßnahmen am Arbeitsplatz

Dysfunktionale Erwerbsprozesse sind für das Entstehen von Burnout verantwortlich. Erwerbsprozesse vollziehen sich überwiegend in Unternehmen, Behörden, Dienstleistern,..., insoweit sind diese Organisationen in die Prävention von Burnout ebenfalls mit ein zu schließen. Stressmanagement gehört als Teil von moderner Unternehmenskultur stets implementiert. Zum Stressmanagement gehören nicht nur Aufklärung und die Fähigkeit des Umgangs damit, sondern vor allem eine gesund erhaltende Organisationsform. In den Aufbau- und Ablaufprozessen sind psychologische Erkenntnisse zu integrieren. Wie es heute selbstverständlich ist, sind medizinische Gesichtspunkte wie etwa die Beleuchtung oder die Körperhaltung im Arbeitsschutz zu berücksichtigen. Es ist inzwischen eine unbestrittene Notwendigkeit, psychologische Faktoren stärker in den Aufbau- und Ablaufprozessen von Organisationen zu implementieren. Diese Tatsache sollte jeder Führungskraft, jedem Chef bewusst sein.

Behandlung von Burnout

In vielen Fällen reicht ein Coaching mit ein paar Sitzungen. Psychische Belastung wirkt sich regelmäßig auch auf körperliche Störungen aus und umgekehrt. Neben einem Coaching mit einem Psychologen ist daher stets auch die Abklärung organischer Symptome notwendig und diese sind gegebenenfalls parallel zu behandeln. Naturheilverfahren können psychologische Methoden vorzüglich ergänzen. Ein individueller, multimodaler Ansatz ist also sinnvoll. Eine Behandlung muss auf den Betroffenen und seine Lebens- bzw. Leidenssituation zugeschnitten sein. Oft genügt es, die eigene Lebens- und Berufssituation zu überdenken und diese mit Hilfe eines Heilpraktikers, eines Psychologen wieder in Ordnung zu bringen.
Eine Behandlung von Burnout konzentriert sich auf folgende Bereiche:

1. Abbau des ursachenbedingten Stress, Reduzierung der körperlichen wie psychischen Symptome, damit nicht zuletzt Ressourcen für eine Veränderung frei werden

Manchmal reichen schon ein paar Coaching-Sitzungen, eine unterstützende Behandlung eventueller organischer Symptome, ein paar Wochen Urlaub an der Sonne mit körperlichen Aktivitäten - vorzugsweise in der Gruppe. Bei einem schwerwiegenden Burnout kann eine Kombination zwischen einem längeren ambulanten Coaching und einer stationären Behandlung in einer Fachklink sinnvoll sein. In wenigen Fällen muss leider auch ein Arbeitsplatzwechsel in Betracht gezogen werden.

2. Anspruch und Erwartungen an realistischen Möglichkeiten anpassen. Eine gesunde Balance zwischen Lebenszielen aufbauen

Wer ausgebrannt ist, der war einmal entflammt. Hierbei geht es darum, den eigenen Anspruch an sich selbst zu relativieren, sich selbst nicht alleine über die Arbeitsleistung zu definieren. Aufgabe in diesem Bereich ist es, attraktive gangbare Alternativen zu entwickeln. Auch wenn jemand beispielsweise weniger Verantwortung übernimmt, so kann er trotzdem immer noch ein guter Mitarbeiter, ein guter Ehemann, ein guter Vater und ein wertvoller Mensch sein, ohne sich selbst über seine Möglichkeiten bis zum Ausbrennen zu belasten.

3. Stressursachen im gesamten Lebensbereich (System) identifizieren und soweit möglich reduzieren und/oder die Fähigkeit des Umgangs verbessern

Um einen Burnout dauerhaft zu bannen, müssen die Stressoren im gesamten Umfeld identifiziert und kontrolliert werden. Was nicht ausschließlich im eigenen Machtbereich liegt ist naturgemäß von der "Umwelt" abhängig. Trotzdem muss man nicht gleich zu dem Schluss kommen, dass nur ein Arbeitsplatzwechsel weiter führt. Oft helfen schon Veränderungen am bestehenden Arbeitsplatz: Arbeitszeiten anpassen, Teamarbeit, mehr Delegation von Aufgaben, eine Weiterbildung besuchen oder in einen anderen Arbeitsbereich wechseln. Auf jeden Fall sind Veränderungen mit einem intensiveren Kontakt zu Vorgesetzten, Mitarbeitern oder Kollegen verbunden.

4. Unterstützungsgegebenheiten aktivieren

Für Burnout-Betroffene gilt es, soziale Ressourcen zu aktivieren. Dazu gehört in erster Linie die Partnerin, Freunde, Bekannte, Psychologen und nicht zuletzt in schweren Fällen auch Fachkliniken. Die Aktivierung des sozialen Netzes führt für sich oft schon zu einer Verbesserung. Pausen bei der Arbeit, Aktivitäten in der Gruppe - an der frischen Luft, wenig Alkohol, kein Nikotin, eine ausgewogene Ernährung und nicht zuletzt feste Schlafenszeiten unterstützen eine Besserung, wie man es sich auf den ersten Blick nicht vorstellen würde. Ein Coaching hilft dabei, das eigene Leben in eine gewünschte Richtung zu lenken.

Das Ziel eines Coachings ist es nicht nur zu mehr Selbsterkenntnis zu führen, sondern das Selbstkonzept in eine funktionale, burnout-resistente Richtung zu führen. Gefühle werden deutlicher wahrgenommen und ausgedrückt, negative Gedanken werden durch positive ersetzt, Konflikt- und Stressbewältigung wird trainiert, ... In jedem Burnout-Coaching geht es darum, funktionale Verhaltensweisen in den Berufsalltag einzubauen, damit Stress, Überlastung, Überforderung nicht mehr wie bisher um sich greifen.

 

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